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Photovoltaik-Pflicht: Wer ist betroffen und wie umsetzen?

In einigen Bundesländern und Kommunen in Deutschland gilt oder kommt sie: die Photovoltaik-Pflicht (kurz: PV-Pflicht). Ziel dieser Gesetzgebung ist es, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen und aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Doch für wen gilt diese Pflicht eigentlich, wie läuft die Umsetzung ab und welche Rolle spielt das Mieterstrom-Modell in diesem Zusammenhang? In diesem Artikel verschaffen wir Ihnen einen Überblick darüber, was Sie über die Photovoltaik-Pflicht wissen sollten und wie Sie davon profitieren können.

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1. Wo gilt Photovoltaik-Pflicht?

Die Photovoltaik-Pflicht sieht vor, dass bei bestimmten Neubauten und teilweise auch bei größeren Sanierungen eine Solaranlage installiert werden muss. Die genauen Vorgaben variieren je nach Bundesland oder Kommune. Hier ein kurzer Überblick (Stand: Januar 2025, Änderungen vorbehalten):

  1. Baden-Württemberg: Ja (stufenweise für Neubauten und Dachsanierungen)
  2. Bayern: Nein (förderorientiert, keine einheitliche PV-Pflicht landesweit)
  3. Berlin: Ja (Solargesetz Berlin)
  4. Brandenburg: Nein (lokale Einzelregelungen möglich)
  5. Bremen: Nein (derzeit keine landesweite PV-Pflicht)
  6. Hamburg: Ja (Pflicht für Neubauten, Dachsanierungen ab 2025)
  7. Hessen: Nein (lokale Regeln; landesweit bislang keine Pflicht)
  8. Mecklenburg-Vorpommern: Nein (geplante Konzepte, aber kein landesweites Gesetz)
  9. Niedersachsen: Ja (für bestimmte Nichtwohngebäude & Parkplätze)
  10. Nordrhein-Westfalen: Ja (stufenweise Einführung v. a. bei Neubauten/Gewerbe)
  11. Rheinland-Pfalz: Nein (bisher nur Verpflichtung für bestimmte öffentliche Bauten)
  12. Saarland: Nein (einzelne Kommunen können Vorgaben haben)
  13. Sachsen: Nein (aktuell nur Förderprogramme, keine landesweite Pflicht)
  14. Sachsen-Anhalt: Nein (kein einheitliches Gesetz, vereinzelt kommunale Regelungen)
  15. Schleswig-Holstein: Ja (für Nichtwohngebäude, Parkflächen; Wohngebäude teils in Planung)
  16. Thüringen: Nein (kein landesweites Gesetz, Kommunen setzen ggf. eigene Vorgaben um)

Tipp: Da sich die Gesetzeslage laufend ändert, sollten Sie stets die aktuellen Vorschriften in Ihrer Kommune oder Ihrem Bundesland prüfen.


2. Welche Gebäude sind betroffen?

  1. Neubauten: Viele Regelungen beziehen sich zunächst auf neue Wohn- und Gewerbegebäude.
  2. Bestandsbauten mit Dachsanierung: In manchen Regionen tritt die PV-Pflicht in Kraft, sobald das Dach großflächig erneuert wird.
  3. Große Parkflächen oder Gewerbebauten: Manchmal gilt eine Pflicht für Parkplätze ab einer bestimmten Größe oder für Betriebe mit großen Dachflächen.

Wichtig ist, sich frühzeitig über die lokalen Gesetzgebungen zu informieren. So lässt sich bei anstehenden Bau- oder Sanierungsmaßnahmen rechtzeitig planen und budgetieren.


3. Umsetzung und praktische Schritte

  1. Planung: Eine gründliche Prüfung der Dachfläche (Statik, Ausrichtung, Verschattung) ist essenziell, um die passende Anlagengröße zu ermitteln.
  2. Kosten & Förderung: Zwar kommt mit der Pflicht eine Investition auf die Eigentümer zu, doch es gibt Förderprogramme (z. B. KfW-Kredite, Landesprogramme), die die Finanzierung erleichtern.
  3. Anbieterwahl: Gerade wenn es schnell gehen muss, sollte man sich rechtzeitig um einen zuverlässigen PV-Anbieter kümmern. Dabei lohnt es sich, regionale und überregionale Angebote zu vergleichen.
  4. Mieterstrom als Option: Wer ein Mehrfamilienhaus oder ein Gewerbe mit mehreren Nutzern besitzt, kann das Mieterstrom-Modell nutzen, um den erzeugten Solarstrom direkt an Mieter oder Firmen zu verkaufen. Dadurch amortisiert sich die Anlage schneller und die Nutzer profitieren von günstigem, lokal produziertem Strom.

4. Vorteile und Herausforderungen der PV-Pflicht

  • Klimaschutz und Energiewende: Die verpflichtende Installation von Solaranlagen unterstützt die nationale und globale Klimaschutzstrategie.
  • Langfristige Kosteneinsparung: Einmal installiert, liefert eine PV-Anlage kostengünstigen Strom. Bei Mieterstrom-Projekten können zudem alle Parteien von günstiger Energie profitieren.
  • Planungssicherheit: Gesetzlich verankerte Regelungen schaffen einen klaren Rahmen, an dem sich Bauherren orientieren können.

Herausforderungen:

  • Investitionskosten: Die Anschaffung einer PV-Anlage bedeutet zunächst einen finanziellen Aufwand. Fördermittel und langfristige Einsparungen können diese Belastung jedoch abfedern.
  • Kapazitäten am Markt: Steigt die Nachfrage aufgrund der Pflicht stark an, kann es zeitweise zu Engpässen bei Handwerksbetrieben oder Modulherstellern kommen.

5. Mieterstrom im Kontext der Photovoltaik-Pflicht

Auch im Zuge einer PV-Pflicht kann das Mieterstrom-Modell äußerst sinnvoll sein, insbesondere bei Mehrfamilienhäusern oder Gewerbebauten:

  • Direkte Nutzung vor Ort: Der Solarstrom wird nicht nur ins Netz eingespeist, sondern direkt von den Mietern genutzt. Das senkt deren Stromkosten und erhöht die Wirtschaftlichkeit der Anlage.
  • Positive Außenwirkung: Immobilienbesitzer und Unternehmen, die Mieterstrom anbieten, positionieren sich als nachhaltige Vorreiter und erhöhen die Attraktivität ihrer Objekte.
  • Optimale Auslastung: Je mehr Parteien im Gebäude den Strom nutzen, desto höher die Eigenverbrauchsquote. Das reduziert die Abhängigkeit von künftigen Einspeisevergütungssätzen und stabilisiert die Einnahmen langfristig.

Fazit

Die Photovoltaik-Pflicht ist ein wichtiger Schritt, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Für betroffene Haus- oder Gebäudeeigentümer ist es entscheidend, sich frühzeitig zu informieren und die PV-Installation sorgfältig zu planen. Dabei lohnt es sich oft, über den Einsatz eines Mieterstrom-Modells nachzudenken, besonders wenn mehrere Parteien im Gebäude von der Anlage profitieren sollen. So wird aus einer gesetzlichen Pflicht schnell eine wirtschaftlich attraktive Option für alle Beteiligten.


Kommen Sie auf uns zu

Haben Sie Fragen zur Photovoltaik-Pflicht oder möchten Sie wissen, wie Sie in Ihrem Neubau- oder Sanierungsprojekt Mieterstrom umsetzen können? Kontaktieren Sie uns gerne! Wir helfen Ihnen bei der Planung, finden den passenden Anbieter und zeigen Ihnen, wie sich eine PV-Anlage trotz anfänglicher Kosten rentiert – für Sie und Ihre Mieter.